Kloster Banz

Orgel von Johann Ph. Seuffert 1746 restauriert und ergänzt 1987

 

1746 erbaut für die ehemalige Klosterkirche Grafschaft in Westfalen 1811 nach Frankenberg/Eder verkauft und 1812 dort aufgestellt 1970 durch Neubau der Firma Böttner ersetzt

Das historische Werk wurde von unserer Werkstatt erworben

15 jähriger Dornröschenschlaf in unserem Orgellager 1985-87 Restaurierung und Ergänzung der originalen Teile von Seuffert und Einbau in das z.T. erhaltene Orgelgehäuse von Seuffert in Kloster Banz.

 

Die originalen Orgelteile aus Kloster Grafschaft und die ehemalige Orgel in Kloster Banz hatten eine fast gleiche Disposition und baugleiche Orgelteile. Die Hauptwerkswindlade aus Grafschaft paßte genau auf die Lager des Seuffert-Gehäuses von Banz.

Hauptwerk, II.Manual

C/D - c3

Bourdon

Principal

Viola da Gamba

Violine Flöte Piffara

Coppel Octav Gemshorn Quint Superoctav Sesquialtera Mixtur Cimbel Trompete

 

 

 

 

 

 

2 fach

 

 

 

 

 

 

 

3 fach

4 fach

3 fach

 

 

 

C-do Holz; ab dso Metall gedackt

im Prospekt, Hauptgehäuse

Baß/Diskant; Metall; C-H 8 Fuß, ab c016 Fuß

Metall; C 4+2, co 8+4, c2 8+4 überblasend

Metall, konisch

Metall, konisch, ab fo, in Schwebung gestimmt

Metall, gedackt

 

konisch

 

 

 

 

 

neu, die Becher aus Metall, die Stiefel aus Blei, im Baß mit geschlossenen, konischen Kehlen mit Bleiauflagen, im Diskant mit konischen offenen Kehlen

 

 

 

16

8

16

8

8

8

8

4

4

3

2

1 3/5

1 1/2

1/2

8

Die Disposition

Hinterwerk, I.Manual

C/D - c3 Principal

Viola da Gamba

Salicional

Quintatön

Coppel

Vox humana

Octav Fugara Kleingedackt Quintflöte

Flageolet

Quint Mixtur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 fach

 

 

C-H aus Quintatön 8 + Coppel 8, ab co Metall, offen

 

 

 

aus Metall, gedackt

im Baß konische Labialpfeifen, ab fo 2fach, labiale Pfeifen     (Gamben-Mensur) in Schwebung gestimmt

 

 

Metall gedackt, ab d2 offen conisch

Metall gedackt, ab d2 offen conisch

Metall

 

 

8

8

8

8

8

8

4

4

4

3

2

1 1/2

1

Pedal

C - d1

Principalbaß Subbaß Octavbaß  8 Quintbaß  6 Basetto  2 Mixturbaß Posaune

 

 

 

 

 

 

 

6 fach

 

 

 

C-E Holz, innen; F-do im Prospekt; ab dso innen

Holz

C-eo Prospekt, ab fo innen

Metall

Metall, konisch

 

neu, Metallbecher, Holzstiefel, geschlossene, konische Kehlen mit Bleiauflagen, im Baß beledert

 

 

 

16

16

8

 

 

2

16

Koppeln - als Handzüge

Manual-Coppel,

I-P,

II-P

Die Disposition der Grafschafter Orgel wurde in seiner ursprünglichen Fassung in die alte Orgelanlage von Seuffert nach Kloster Banz übertragen und technisch auf die veränderte Situation neu abgestimmt. Dabei wurden verlorengegangene, historisch belegte Details rekonstruiert:

 

Hauptwerkswindlade und ca.70% des Pfeifenwerkes C/D bis c3 von der Seuffert-Orgel aus Grafschaft

Pedalwindladen aus dem 19.Jahrhundert C-d1 aus Frankenberg

Gehäuse und Windlade von Hinterwerk, freistehender Spieltisch, Spieltraktur, Registertraktur, Windanlage mit Keilbälgen und ca. 30% der Pfeifen aus unserer Orgelbauwerkstatt

Baß/Diskantteilung bei ho/c1

Winddruck 66 mm WS in C- und Cis-Seite geteilt, auf die ganze Orgel

Stimmtonhöhe a = 415 Hz

Stimmung „Neidhard 1724“

Zusammenfassung:

Die beiden Orgeln für das Kloster Grafschaft und Kloster Banz waren zugeschnitten auf die musikalische Situation der beiden Klöster mit Knabenchor. Das Orchester war in der Regel die Orgel. In Kloster Banz lebte in der Zeit des Orgelneubaus der bedeutende Barock-Komponist Valentin Rathgeber.

 

Die Orgel als Barockorchester, mit Principal-Crecsendo zum großem Plenum hin, das mit Sesquialtera eingefärbt und mit festlichen Zungenstimmen bereichert werden kann. Zwei sehr unterschiedliche Principale im Hauptwerk und Positiv. Principal 8 und Flöte 8 (eher im Klang ein Gemshorn 8) im HW kann mit Piffara in unterschiedliche Schwebung gebracht werden. Zwei sehr unterschiedliche Gedackte (Coppel) für das Continuo-Spiel, die jeweils mit verschiedenen 4 Fuß Flöten bereichert werden können. Eine sehr charakteristische Quintade, die dem Positiv eine reiche Farbe gibt. Es gibt farbige Sesquialtera-Mischungen und fein abgestimmte unterschiedliche 4Fuß Stimmen. Besonders interessant die große Streicher-Besetzung. Sechs Gamben-Stimmen, im Hauptwerk 16 - 8 - 4, im Positiv Viola da Gamba 8 und eine 2fache, in Schwebung gestimmte Gambe (Vox humana).